Remote Work Down Under

Nico ist für CONCETO neue Wege gegangen: Ein Jahr lang ist er mit seiner Freundin im Auto durch Australien gereist und hat von dort aus in Teilzeit weitergearbeitet. Wir haben ihn nach seinen Erfahrungen gefragt.

Nico ließ nach der Schule keine Zeit verstreichen. Direkt nach dem Abitur begann er bei uns seine Ausbildung zum Fachinformatiker, die er erfolgreich abschloss. Seitdem arbeitet er als Entwickler im Bereich unserer Cloud-Lösungen – CIS/4-Cloud. Was nach dem perfekten Karrierestart klingt, hatte einen Haken. Eine längere Reise, wie sie viele nach dem Abitur oder Studium unternehmen, fehlte. Nicos Idee war es deshalb, für ein Jahr lang mit dem Auto durch Australien zu reisen, aber trotzdem Teil der Firma und Teil seines Teams zu bleiben. Damit sollte nicht nur er Neuland betreten, sondern auch CONCETO, denn Remote Work über diese Dauer, Zeitzonen, Landes- und Gesetzesgrenzen hinweg gab es bei uns bisher nicht. Neben den Hürden durch rechtliche Vorgaben war es vor allem Nicos Team, das das Auslandsjahr ermöglicht hat. Aus den üblichen Arbeitsabläufen heraus wurde der Rahmen geschaffen, damit Nico trotz der riesigen Distanz weiter mitarbeiten und ‚im loop‘ gehalten werden konnte. Unter anderem erklärte sich ein Teamkollege bereit, als Hauptansprechpartner und Bindeglied zu fungieren; wegen der Zeitverschiebung alles andere als einfach. Gleichzeitig wurde gemeinsam durch unsere HR, Nico und das Team eine Lösung erarbeitet, die hohe Flexibilität und größtmöglichen Spielraum für das Auslandsjahr bot. Wie gut sich dieses Konzept in der Praxis bewährt hat, wollen wir nun von Nico selbst erfahren.

Willkommen zurück! Schön, dass du es heil wieder nach Bonn geschafft hast. Bevor wir zu den arbeitsbezogenen Fragen kommen: Hast du eine spannende Story aus dem Outback für uns?

Na klar, neben der einen oder anderen tierischen Begegnung hatten wir einmal eine Reifenpanne mitten im Nirgendwo, noch knapp 200 Kilometer von unserem Ziel Alice Springs entfernt. Bei ungefähr 40 Grad mitten in der Wüste war das nicht das Angenehmste, was einem passieren kann, aber wir haben es dann doch heil überstanden.

Wo liegt Alice Springs in Australien und wo bist du sonst noch gewesen?

Das ist relativ einfach: ziemlich genau in der Mitte. Und wo ich sonst noch gewesen bin? Quasi überall außer im Nordwesten. Ansonsten waren wir an sämtlichen Küsten und sind einmal quer durch die Mitte gefahren. An den ganzen Touristenorten waren wir also und dann haben wir noch sehr viel mehr gesehen.

Im Büro oder Homeoffice hast du ein geräumiges Setup, Highspeed Internet und jederzeit Zugriff auf Kühlschrank, Toilette oder Kaffeemaschine. Wie sah deine Arbeitsumgebung auf der Reise im Auto aus?

Man könnte es beengt nennen. Meine Freundin ist meistens gefahren und ich nutzte diese Zeit zum Arbeiten, anstatt als Beifahrer eine Serie zu gucken oder aus dem Fenster zu schauen. Vorwiegend habe ich also während der Autofahrten gearbeitet, teilweise aber auch abends aus dem Dachzelt oder selten nachts, wenn es mal kritischer war. Mein Setup war sehr einfach: Ich hatte meinen Laptop, den ich im Auto laden konnte, Kopfhörer zum Telefonieren und das war’s. Das Internet lief über mobile Daten von einem dortigen Betreiber. An der Küste hat das ganz gut geklappt, je weiter man ins Landesinnere kam, desto sporadischer wurde es. Da gab es nur alle 300 bis 400 Kilometer an den Tankstellen Internet, wo ich meine Änderungen ins Repository pushen konnte. Ansonsten war das alles lokal und ohne Internet.

Was umfasst dein Tätigkeitsbereich als Consultant bei CONCETO und was hat sich während der Zeit in Australien verändert?

Ich bin Software Developer und intern für unsere CIS/4-Cloud Produkte tätig. Kundenkontakt habe ich nur selten und im letzten Jahr gar keinen. Da ich die Einhaltung von Deadlines nicht gewährleisten konnte, waren die Aufgaben während meiner Reise weniger zeitkritisch, jedoch nicht weniger komplex oder zeitintensiv. Ich wusste einfach nicht, wie gut mein Internet morgen sein würde, wo wir schlafen würden und ob es genug Strom geben würde, um lange arbeiten zu können. Da alles ungewiss war, ist es da natürlich schwierig, jemandem eine Aufgabe zu geben, bei der man sich darauf verlassen können muss, dass sie in einer bestimmten Zeit fertig ist. Deswegen habe ich die unkritischeren Aufgaben bekommen. Einmal pro Woche habe ich mich mit meinem Ansprechpartner Andreas abgestimmt, wo ich ein Aufgabenpaket bekam, das ich abarbeiten konnte, wenn es die Zeit zuließ. Ein Beispiel: In einer Woche habe ich 3 von 5 Aufgaben planmäßig erledigt und hatte somit 2 Aufgaben als Puffer übrig. Dadurch konnte ich selbst ohne Internet in der nächsten Woche direkt weitermachen. Und das lief super, da kann ich mich gar nicht beschweren. Die Aufgabenpakete selbst waren trotzdem weiterhin spannend und relevant für die Projekte, aber nicht besonders dringend. 

„Obwohl ich während meiner Reise teilweise viel gearbeitet habe, war ich trotzdem die meiste Zeit entspannt und wirklich zufrieden. Einfach, weil ich durch die flexible Gestaltung noch super viel nebenbei erleben und kennenlernen konnte. Es war einfach perfekt, ich hab's geliebt!“

Gab es Probleme bei der Arbeit im Team über die große Distanz und Zeitverschiebung?

Dadurch, dass wir ohnehin eng zusammenarbeiten, gab es mehr Kommunikation als nur das eine, feste wöchentliche Meeting. Oft hieß es deshalb: „Komm, lassen uns heute Abend mal darüber sprechen“. Ein bisschen zum Leidwesen meiner Freundin, die mich dann abends im Dachzelt ertragen musste, wenn ich um 22 Uhr neben ihr arbeitete. Für das Privatleben und meine Freundin war das natürlich ein gewisser Nachteil, aber für mich hat es eigentlich gepasst.
Die Kommunikation hat super geklappt – grundsätzlich sehr viel besser, als am Anfang erwartet. Es war ja ein Pilotprojekt für CONCETO. Wir haben es ausprobiert, ohne zu wissen, wie es in der Praxis funktioniert und in welcher Form es am besten gelingt. Die Herangehensweise war dynamisch, sodass wir im Zweifel etwas abgeändert hätten. Das hat tatsächlich in der Form stattgefunden, dass ich nach knapp 4 Monaten von 16 Stunden pro Woche auf 20 Stunden pro Woche aufgestockt habe, weil ich gut arbeiten konnte und die Leistungen entsprechend waren. Dem Team bin ich unglaublich dankbar, dass es mir dieses Abenteuer ermöglicht hat. Schließlich war damit extra Aufwand hier in Bonn verbunden, besonders für meinen Ansprechpartner Andreas.
Generell war ich sehr zufrieden mit der Arbeitsweise in Australien. Ich bin definitiv eher eine Nachteule als der frühe Vogel, deswegen kam es mir persönlich entgegen, dass ich um 17 Uhr das Meeting hatte, während es in Deutschland um 9 Uhr morgens war. Das ist dann schon viel angenehmer. Im Abstimmungsmeeting bin ich nicht müde, sondern arbeite schon seit 6 Stunden, habe viel geschafft und bin voll motiviert. Von daher war es für mich super.

Wie genau sahen die Rahmenbedingungen für deine Arbeit während des Auslandjahrs aus?

Das Ganze sah so aus: Vertraglich wurde ein fester Stundensatz festgelegt, der sich am Anfang auf 16 Stunden belief. Die Regelung für die Stunden war, dass ich sie mir dynamisch einteilen konnte. Unter Einhaltung grundsätzlicher Compliance-Regel war es egal, wann ich wie arbeite, solange am Ende das Ergebnis stimmte. Also hätte ich auch, was arbeitsrechtlich in Ordnung ist, an 2 Tagen alles abarbeiten und dann die restliche Woche frei machen können oder jeden Tag 2,5 Stunden arbeiten können. Wenn es mal Wochen gab, in denen ich nicht auf 16 beziehungsweise später 20 Stunden gekommen bin, dann wurden diese zu Minusstunden. Um diese auszugleichen, hätte ich 3 Monate gehabt, weil immer quartalsweise abgerechnet wurde. Ins Minus bin ich jedoch nie gerutscht. Was ich mehr gearbeitet habe, habe ich in Überstunden bezahlt bekommen. Dementsprechend hätte ich sogar einen Monat gar nicht arbeiten können, sofern ich in dem darauffolgenden Monat doppelt so viel gearbeitet hätte. Solange natürlich die Abstimmung dahingehend läuft und die Aufgaben, die kommuniziert waren, fertiggestellt wurden. Das war alles sehr flexibel und dadurch perfekt auf dem Roadtrip. Nicht an feste Zeiten gebunden zu sein, sodass man sich mal für eine halbe Stunde eine Sehenswürdigkeit anschauen oder ein bisschen an den Strand gehen konnte, war ideal.

Hat das Auslandsjahr deine Einstellung zur Arbeit verändert?

Die Einstellung grundsätzlich nur bedingt, aber ich bin sehr viel brauner geworden und mein Englisch ist jetzt definitiv viel besser, nur versteht man mich schlechter, weil ich mit starkem australischem Akzent rede.
Ansonsten ist mir noch einmal mehr bewusst geworden, wie wichtig es ist, auch neben der Arbeit ein zufriedenes und ausgeglichenes Leben zu führen. Obwohl ich während meiner Reise teilweise viel gearbeitet habe, war ich trotzdem die meiste Zeit entspannt und wirklich zufrieden. Einfach, weil ich durch die flexible Gestaltung noch super viel nebenbei erleben und kennenlernen konnte. Es war einfach perfekt, ich hab’s geliebt! Mir wurde außerdem klar, wie wichtig es ist, dass man selbst motiviert ist und die Dinge, die man tut, gerne macht. Und da habe ich einfach wieder gemerkt, wie sehr ich meinen Beruf liebe. Ich habe alles auf der Reise freiwillig gemacht. Abends oder nachts und auch freiwillig mehr als es verlangt war, einfach weil es mir Spaß gemacht hat.

Denkst du, dass das Arbeitsmodell für jeden geeignet ist?

Das kommt immer auf die Persönlichkeit des Einzelnen an. Man muss es wollen. Man darf es nicht nur als ein „dann kann ich mir ja nebenbei ein bisschen Geld verdienen“ sehen. Nein, es ist ein fester Job und damit kommen Verantwortung und Verpflichtungen. Sonst läuft man Gefahr, dass das Projekt gestoppt wird, wenn es nicht läuft. Unterwegs darf man außerdem nicht zu anspruchsvoll sein, was den Arbeitsplatz und die Arbeitsbedingungen angeht. Man muss flexibler sein als im Büro und dazu bereit, abends nach dem Essen noch das Abstimmungsmeeting zu machen. Man braucht definitiv eine ordentliche Portion Selbstdisziplin, um auf Reisen zu arbeiten, obwohl man an einem Traumstrand ist und den ganzen Tag schwimmen gehen könnte. Auch dort muss man sich mal auf den Hosenboden setzen und richtig arbeiten. Es darf halt nicht nur als Urlaub gesehen werden. Aber für mich hat es wunderbar funktioniert. Ich würde es jedem empfehlen, es auszuprobieren – auf jeden Fall. Ob es am Ende klappt, ist schwer vorherzusagen, weil es eine unbekannte Situation ist, auf die einen niemand vorbereiten kann. Irgendwie kommt es unterwegs immer etwas anders als gedacht.

Vielen Dank für das Interview! Es freut mich sehr, dass du so eine schöne Zeit in Australien hattest. Es freut mich allerdings ebenso, dass du wieder hier in Bonn bist und wir persönlich zusammenarbeiten können.

Das freut mich auch. Es ist tatsächlich sehr schön, nach der langen Zeit wieder live vor Ort bei den Kollegen zu sein. Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal herzlich bei allen bedanken, die mir dieses außergewöhnliche Abenteuer ermöglicht haben. Ein großer Dank geht an das gesamte Team von CONCETO, das mir diese einmalige Chance gegeben hat. Außerdem möchte ich meinen Reisebegleitern danken, die mich unterstützt haben und mir trotz der vielen Arbeitsstunden abends keinen Vorwurf gemacht haben. Vielen Dank an alle für diese unvergessliche Zeit!

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